Bürgerinitiative gegen Windenergieanlagen im Naturpark Arnsberger Wald

Warum das Landschaftsbild und die historische Kulturlandschaft Arnsberger Wald erhalten bleiben müssen

Der ausgedehnte Arnsberger Wald als eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands bildet eine markante naturräumliche Mittelgebirgseinheit an der Grenze zum norddeutschen Tiefland. Bereits im Mittelalter hatte er eine besondere Bedeutung. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Größe war er bevorrechtigtes Jagdgebiet der Grafen von Arnsberg in seinem Westen sowie der Kölner Kurfürsten im Osten. In dem Grenzgebiet, dem heutigen Warstein, gründeten beide Fürsten aus strategischen Gründen Städte – allesamt auf geschützten Bergkuppen, während die ursprünglichen Kirch- und Bauernsiedlungen eher im Tal lagen. So entstanden einerseits die kurkölnischen Städte Warstein, Kallenhardt und Belecke. Im Gegenzug wurde von den Arnsberger Grafen Hirschberg gegründet, das die Ausdehnung der Kölner verhindern sollte. Das Möhnetal am Nordrand des Waldes hatte die Funktion als Mühlental. Der Arnsberger Wald ist daher untrennbar mit der Geschichte der Warsteiner Ortschaften verbunden.

Im geschichtlichen Gedächtnis fest verankert ist zudem der historische Handelsweg Rennweg. Er verläuft auf einem Höhenzug des Arnsberger Waldes in Ost-West-Richtung zwischen Möhne und Ruhr. In Nord-Süd-Richtung zeugen Hohlwegbündel und historische Pfade von Gütertransporten des Erzbergbaus und weiterverarbeiteten Produkten aus dem Sauerland zu den Absatzmärkten am Hellweg. Sie waren in ein Wegenetz der frühen Montanzeit eingebunden und sind damit ebenfalls Elemente der Kulturlandschaft.

Künftiger Blick aus dem Möhnetal (Fotomontage)

Die genannten Städte bzw. jetzigen Warsteiner Ortschaften prägen auch heute noch mit ihren auf Bergkuppen stehenden Kirchen und historischen, teils klassizistisch geprägten Stadtkernen das einmalige Bild dieser  sauerländischen Kleinstadtlandschaft. Eine Strahlkraft in den Raum haben darin auch das aus Schloss und Kirche bestehende Ensemble des Deutschritterordens sowie das Rittergut Welschenbeck im Möhnetal. Der Arnsberger Wald ist bei jahrhundertelanger, kontinuierlicher Nutzung seiner Waldflächen eines der letzten, großen Waldgebiete Nordrhein-Westfalens und Deutschlands geblieben. Er ist baulich nicht vorbelastet, nur wenig zerschnitten, störungsarm, naturnah und bildet schließlich die Basis für den größten Naturverbund der gesamten Region. Die unersetzliche Weite des Waldes – bereits in der mündlichen Überlieferung durch Sagen verankert und heute mit dem Ausdruck „Waldmeer“ beworben – ist sein prägendes Element und daher von wesentlicher Bedeutung für das Landschaftsbild. Diese unverwechselbare Landschaft leistet zudem einen großen Beitrag zur Identifikation der einheimischen Bevölkerung mit ihrer Heimat.

Der historische Rennweg ist auch heute noch begehbar und zwar als Teil eines gleichnamigen Fernwanderwegs. In das von Touristen und Einheimischen benutzte Wandernetz sind Teile der alten Hohlwege und historische Pfade eingebunden.

Wanderung der Bürgerinitiative

Für viele, auch überregionale Touristen ist die oben beschriebene Landschaft der “Inbegriff von Natur”, wie der kulturlandschaftliche Fachbeitrag KuLaDig hervorhebt. Eine Landschaft, in der noch der Kirchturm die höchste Erhebung ist, stellt offensichtlich eine Möglichkeit für eine harmonische Erholung dar. Die beschriebenen Bilder und gerade das Erleben dieser unverbauten Naturlandschaft als Ganzes machen die Region erst attraktiv.

Dem Erhalt dieser Landschaft kommt daher in der touristisch geprägten Region – nicht nur wegen ihrer Nähe zum Möhnesee – auch eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung zu.

Der Bau von Windkraftanlagen in das Kerngebiet dieser von Weite, Naturnähe und Schönheit geprägten Landschaft würde diese zweifellos dominieren und dadurch entwerten. Dasselbe gilt für das auszubauende Netz breiter Zuwegungen und der zu erstellenden Kabeltrassen im Umfeld des historischen Rennwegs. Losgelöst von Größe und Anzahl der Anlagen würde die jahrhundertealte, historische Kulturlandschaft umgeformt zu einer Industrielandschaft. Ihre charaktergebende Eigenart wäre dadurch nicht nur nachteiligen Wirkungen ausgesetzt, sondern das Landschaftsbild wäre durch einen Maßstabsverlust verunstaltet.

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Wissenswert

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