Bürgerinitiative gegen Windenergieanlagen im Naturpark Arnsberger Wald

Wer wir sind, was wir wollen!

Die Bürgerinitiative gegen Windenergieanlagen im Naturpark Arnsberger Wald fordert in aller Deutlichkeit: Es darf keine Umweltzerstörung für künftige Generationen durch falsche Planung von Windenergie-Anlagen geben! Die Abschaltung der Atomkraftwerke und der Ausstieg aus der Kohle in Deutschland sind beschlossen. Damit wird die Nutzung der Windkraft notwendig, um die Energiewende zu schaffen. Nur durch eine maßvolle Nutzung und nachhaltige Planung der Windkraft unter Berücksichtigung der Gesundheit der Menschen, strikte Einhaltung von Arten-, Natur-, Landschafts- und Umweltschutz in Abstimmung mit den betroffenen Bürgern kann sichergestellt werden, dass die Bevölkerung längerfristig hinter der Windkraft steht. 

Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes

Die jetzt im Naturpark Arnsberger Wald geplanten Windkraftanlagen mit 236 Meter Höhe werden neben der Veränderung des Orts- und Landschaftsbildes des in NRW einzigartigen Waldgebietes auch massiv in unser Leben durch zusätzlichen Lärm, Infraschall, Elektrosmog, Waldbrandgefahr und Schattenwurf, flackernde Blinklichtkulisse eingreifen. Die gesundheitlichen Funktionen des Waldes als Naherholungsraum wird erheblich eingeschränkt. Das Ökosystem, der Wasserhaushalt, Lebensraum der Tier- und Pflanzenwelt werden massiv bedroht.

Bereits die Ausmaße eines Fundaments mit 30 Meter Durchmesser, 3 Meter Tiefe machen deutlich, welche Massen an Stahl und Beton in den Wald eingebracht werden müssen.

Die 236 Meter Anlagentürme mit am Fuße 10 Meter Durchmesser, Kahlschläge von Holzbeständen, die mehr als 50 Jahre Wachstum brauchen, Bodenverdichtungen in unverhältnismäßigem Umfang zerstören aus falschen und kurzsichtigen Eigeninteressen langfristig und unwiederbringlich die Attraktivität unseres Lebensraumes Wald.

Kosten der Landschaftszerstörung

Bei angenommenen 600 LKW-Transporten pro Windrad würde die St. Georg Str. mit den zwei, teils historischen Möhnebrücken in Sichtigvor übermäßig in Mitleidenschaft gezogen. Folgeschäden für die Allgemeinheit wären vorprogrammiert.

Die Frage der Übernahme der tatsächlich entstehenden Kosten für Ausgleichsflächen, Rückbaukosten einschließlich bisher nicht geklärter Sondermüllbeseitigung, Beseitigung der Bodenverdichtungen auf den Eigentümerflächen und Reparaturen an den Straßen, womöglich durch haftungsbeschränkte Betreibergesellschaften (Planinsolvenzen nicht ausgeschlossen) bleibt offen.

Unmittelbare Gefahren durch Eisabstürze von den Rotoren auf die Anlage, schlimmer noch auf Personen, sind nicht von der Hand zu weisen. Schäden durch Schallschwingungen sind nicht abschließend geklärt. Bisherige Ergebnisse in Dänemark geben Anlaß zu berechtigter Sorge. Nach vorliegenden statistischen Erkenntnissen zu Windentwicklung und Auslastungstagen muß die Rentabilität des Windparks im Wald stark angezweifelt werden. 

Wirtschaftlichkeit und Finanzierung

Nach den Berechnungen zum EEG-Gesetz ist die Stromerzeugung durch Wind nur durch immer höheren Verlustausgleich durch den privaten Endverbraucher zu finanzieren.

Der Ausbau der Windkraft muss deshalb wirtschaftlich vernünftig, sinnvoll im Einklang mit dem Schutz unseres Landschaftsraums, dem Erhalt der dörflichen Struktur und Bedeutung für unsere Gesundheit abgewogen werden.

Verschandelung der heimatlichen Waldlandschaft

Sehr zum Unwillen eines großen Teiles der heimischen Bevölkerung, wird die Bewertung des Landschaftsschutzes bzw. Erhaltung des Landschaftsbildes in den Ausarbeitungen der Landesregierung völlig unzureichend nur mit einem Punkt bewertet. Alle Äußerungen zu diesem Punkt werden hinsichtlich der Einsprüche und Bedenken zum Landesentwicklungsplan nur sehr eingeschränkt bewertet. Die Wertigkeit einer Landschaft läßt sich nicht pauschal herab qualifizieren. Hat man es mit einer Waldlandschaft zu tun, so ist diese Wertigkeit einfach höher als bei einer intensiv genutzten Feldflur. Hier sind die menschlichen Eingriffe höher, direkter und deutlicher. Der Wald ist der urprüngliche Lebensraum unserer Heimat. Damit dürfte klar sein, dass Landschaftsschutz in erster Linie auf die ursprünglich wachsende Flora und Fauna anzuwenden ist. Auch ein Wirtschaftswald ist ein Wald. Die Funktion als Erholungsgebiet, Luftfilter und Wasserspeicher ist bewiesen. Insbesondere in unmittelbarer Nähe zu einem Ballungsgebiet (Ruhrgebiet), brauchen die Menschen die Waldlandschaft, um sich zu erholen und zu regenerieren. Das geht nur mit einem unzerstörten Wald.

Starker Rückgang des Tourismus

Allgemeine Umfragen haben ergeben, dass im Falle der Errichtung von Windkraftanlagen, der Tourismus um bis zu einem Drittel zurückgehen könnte. Schon deutlich niedrigere Rückgänge würden also die Tourismus-Branche erheblich in Schwierigkeiten bringen. Eigene Umfragen auf den hier betroffenen Campingplätzen belegen, dass die Quote bei uns dann viel höher liegen würde (bis zu 70% ). Das wäre also das Aus für viele Firmen und Familienbetriebe, die in diesem Bereich ihren Lebensunterhalt verdienen. Campingplätze, Restaurants und Hotels sowie die auf Tagestourismus eingestellten Gastronomie-Betriebe wären stark betroffen. Die meisten Menschen suchen im Wald Ruhe und Naturnähe. Eine “grüne Stadt mit Zukunft” hat mit Industrieanlagen im Wald keine Zukunft.

Der Erholungswert sinkt

Menschen suchen Erholung in der Natur. Je unverfälschter und ursprünglicher die Natur ist, um so höher ist der Erholungswert. Das erkennt man z. B. am Nationalpark Wattenmeer. Kein vernünftig denkender Mensch käme auf den Gedanken dort Windkraftanlagen oder andere Industrieanlagen zuzulassen. Ähnlich ist es auch in der Eifel. Auch dort hat man Waldflächen durch einen Nationalpark geschützt. Damit ist es möglich dass sich die Natur selber entwickeln und dem Erholungssuchenden unverfälscht zur Verfügung steht. Die Erkenntnis ist also nicht neu: Je weniger der Mensch in natürliche Abläufe eingreift, um so höher ist der touristische Nutzen und Erholungswert. Industrieanlagen in Wäldern sind nicht natürlich. Auch wenn sie sinnvoll und wichtig sind. Sie gehören nicht in den Wald. Windkraftanlagen in Wäldern waren übrigens bis 2011 – nicht ohne Grund – verboten.

Die Bedeutung des Waldes für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und die Stärkung des Immunsystems ist von herausragender Größe.

Lebensraumvernichtung von Tier- und Pflanzenwelt

Viele Tiere, die in Wäldern leben, brauchen dieses unzerstörte und unzerschnittene Umfeld für ihren Fortbestand. An einigen Beispielen kann man sehen, was der Umweltschutz leisten muss um genau das herzustellen. Wildbrücken über Autobahnen (Arnsberg) die mehrere Millionen Euro kosten, wurden gebaut, um die Waldflächen weiterhin zu vernetzen, damit die Tiere des Waldes sich weiterhin entwickeln können. Warum muss jetzt mit aller Gewalt der Wald als Fläche für Windkraftanlagen genutzt werden?

Gefährdung von Tierarten

Die Biodiversität ist im Wald viel höher als in anderen Bereichen. Mit Eingriffen in den Wald gefährden wir viele einzigartige und teilweise vom aussterben bedrohte Tiere:

  • Schwarzstorch
  • Roter Milan
  • Waldschnepfe
  • Fledermäuse.

Um nur einige wenige zu nennen. Hier gilt es zu schützen und zu retten was noch zu retten ist. Das gelingt aber keinesfalls wenn wir Industrieanlagen mit allen Nachteilen in den Wald lassen. Diese Anlagen stellen außerdem ein permanentes Brandrisiko für die Flora und Fauna im Wald dar. Löschen? Das ist mit vorhandenen Ressourcen der Feuerwehr unmöglich! Die Bau- und Wartungsfahrzeuge sorgen zuvor für Lärm und Unruhe im Wald.

Beeinträchtigung von Boden und Wasser durch Wegebau, Kabeltrassen und gewaltige Fundamentierung

Riesige Windkraftanlagen (236 Meter) benötigen überdimensionale Fundamente. Nach Aussage der Betreiber (Herr Schmieding am 27. Oktober 2015 im Kolpinghaus Warstein) sind pro Windkraftanlage folgende Arbeiten bzw. Materialien erforderlich:

  • 65 Schwersttransporte
  • 500 LKW-Fahrten (Fundament)
  • 2.000 m³ Beton für das Fundament
  • Flügel (über 60 Tonnen / ein Blatt)
  • Raupen
  • 3 Kräne
  • Sektion (130 Tonnen)
  • Maschinenhaus (110 Tonnen)

Wer meint, dass man je Windrad derart viel Material im Wald verbauen kann, ohne dass das Auswirkungen für die Bodenqualität (Verdichtung) und Wasserhaushalt hat, verschließt schlicht und einfach die Augen vor der Realität. Auch als Wasserspeicher reagiert der Wald sehr empfindlich auf Störungen. Deshalb haben die Firmen, die Holz aus dem Wald holen, strenge Auflagen, sich an sogenannte Rückegassen zu halten damit so wenig wie möglich Waldboden verdichtet wird. Die Wege werden komplett erneuert und sehr breit ausgebaut (mindestens 6 bis 9 Meter). Mit den Wegen ist es nicht getan. Für den Aufbau werden zusätzliche Waldflächen gerodet, die dann nur teilweise wieder aufgeforstet werden. Rund um die Windkraftanlagen bleiben bis zu 10.000 Quadrameter “waldfrei”. Außerdem dürfen die erforderlichen Kabeltrassen (20 bis 30 Meter breit) weder aufgeforstet noch überfahren werden. Negative Klimaveränderungen sind die Folge (Regionales Klima / Ökosystem Baum). Der Wald sorgt dafür, daß der Süßwasserspeicher gefüllt bleibt, der Boden fruchtbar bleibt und das Klima weniger Extreme aufweist. Das wird deutlich, wenn man an einem heißen Sommertag unter Bäumen spaziert.